Das Observatorium der Weiterbildung des INFPC führt eine wiederkehrende Umfrage über die Weiterbildung durch, um den luxemburgischen Weiterbildungsmarkt besser kennenzulernen.
Laut den Ergebnissen der letzten Umfrage des Observatoriums der Weiterbildung machen im Jahr 2019 die privaten Anbieter 78% der Weiterbildungsanbieter auf dem luxemburgischen Markt aus. Die institutionellen/sektorbezogenen Weiterbildungsanbieter machen ihrerseits 8% aus und die gemeinnützigen Vereinigungen 14%.
Die privaten Anbieter haben im Durchschnitt acht bis neun Jahre Erfahrung im Weiterbildungsbereich. Die sehr kleinen Strukturen sind vorherrschend: Sieben von zehn Anbietern haben weniger als fünf Angestellte.
Bei einer kleinen Mehrheit ist die Weiterbildung die einzige oder die Haupttätigkeit, beschränkt sich der geografische Tätigkeitsbereich auf Luxemburg und gibt es mindestens einen Kursraum. Bei einem Drittel der Anbieter sind mehr als die Hälfte der Angestellten Weiterbildner. Bei der Hälfte davon wird üblicherweise auf externe Weiterbildner zurückgegriffen.
Das Internet, zu dem auch die sozialen Netzwerke zählen, wird von drei von fünf privaten Anbietern als absolut nützlich zur Verbesserung der Visibilität des Angebots angesehen. Es ist auch ein Mittel, um neue Kunden zu gewinnen.
Im Allgemeinen verfügen die Weiterbildungsanbieter (privat, institutionell/sektorbezogen und gemeinnützige Vereinigungen) über gute Fähigkeiten, die Informationen zur Beschreibung ihrer Weiterbildungen sowie ihrer Vorgehensweisen in Sachen Ressourcenmanagement und Nachbereitung und Bewertung der Lernenden zu dokumentieren. Dies ist ein Beweis für ihr Engagement in Sachen Qualität. Die Schwierigkeiten, denen sie am häufigsten begegnen, betreffen die Präsentation der Informationen über die Modalitäten zur Bewertung der Weiterbildungen, die Überarbeitung und die Bewertung der Kompetenzen und der Leistung der Weiterbildner, Vertragspartner und Unterauftragnehmer sowie die Bewertung des Erreichens der Weiterbildungsziele seitens der Lernenden.
Nur zwei von fünf Weiterbildungsanbietern sehen die Zertifizierung der Weiterbildner als ausschlaggebend an. Und mehr als die Hälfte gibt an, im Besitz eines Standards, einer Zertifizierung, eines Gütesiegels und/oder einer Charta für die Verwaltung ihrer Organisation, ihrer Weiterbildner oder ihrer Weiterbildungen zu sein.
Neun von zehn Weiterbildungsanbietern arbeiten maßgeschneiderte Weiterbildungsprogramme aus. Ein Drittel davon bietet Weiterbildungen in nur einem Weiterbildungsfeld an, während ein Viertel Weiterbildungen in vier oder mehr Weiterbildungsfeldern anbietet.
Die beliebtesten Weiterbildungsfelder sind weiterhin "Persönliche und berufliche Entwicklung", "Unternehmensführung, Personalverwaltung" und "Sprachen". Die Nachfrage in dem letztgenannten dieser Weiterbildungsfelder konzentriert sich auf Französisch, Luxemburgisch und Englisch.
Das E-Learning entwickelt sich zunehmend. Zwei Drittel der Weiterbildungsanbieter bieten E-Learning-Weiterbildungen an, wobei der betreute Modus (mit einem Tele-Tutor) bevorzugt wird.
Es ist wenig überraschend, dass die Weiterbildungsanbieter eher Manager, Führungskräfte und Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft, die vorwiegend aus dem Finanzwesen und der Industrie stammen, weiterbilden. An Privatpersonen, die ihre Weiterbildungen selbst finanzieren, mangelt es nicht. Etwas mehr als die Hälfte der Weiterbildungsanbieter bietet ihnen Weiterbildungen an.
Das Weiterbildungswesen wird dank einer zunehmenden Nutzung digitaler Tools wie virtuelle Klassenräume oder Videokonferenzen immer digitaler.
Die Hälfte der Weiterbildungsanbieter sieht die Digitalisierung als Mittel, um das Engagement der Lernenden zu fördern und die Reaktionsfähigkeit betreffend ihre Nachfrage zu erhöhen. Sie befürchten jedoch, dass das Lernen entmenschlicht wird.
Im Jahr 2019 erzielen sechs von zehn Weiterbildungsanbietern weniger als 50.000 Euro Umsatz aus der Weiterbildungstätigkeit im Inland.
Die Entwicklungsperspektiven des Umsatzes wurden nach dem ersten Lockdown (März-Juni 2020) kurz- und mittelfristig nach unten revidiert. Das Vertrauen in die Zukunft bleibt jedoch tendenziell bestehen. Mit 43% der Geschäftsleiter der Weiterbildungsanbieter setzen sieben Prozent weniger als vor dem ersten Lockdown noch auf einen mittelfristigen Anstieg ihres Umsatzes, wobei das immer noch mehr sind als diejenigen, die auf einen Rückgang setzen bzw. unsicher sind (15% bzw. 13%). Für 72% von ihnen wird es wohl ein bis zwei Jahre dauern, um wieder ein Tätigkeitsniveau wie vor dem Lockdown zu erreichen.